Post | Janina Schick
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Selbstmitgefühl erlernen

Selbstmitgefühl mag für viele wie ein Luxus klingen, wie etwas, das man sich hart erarbeiten muss, oder vielleicht etwas, das nur egoistische Menschen haben.


Wenn das deine Gedanken sind, dann ist dieser Artikel für dich!


Genauso wie Beziehungen mit deinen Freunden, deinem Partner und deiner Familie tiefer und bedeutungsvoller werden, wenn sie auf Mitgefühl basieren, so wird auch die Beziehung mit dir selbst gesünder, stärker und liebevoller, wenn du Mitgefühl für dich selbst hast.



ALSO, WAS GENAU IST SELBSTMITGEFÜHL?


Ich möchte gerne damit beginnen, was Selbstmitgefühl NICHT ist:


„Wie kann ich nur so dumm sein, ich hätte wissen müssen, dass ich wieder versagen werde!“

„Dieses Kleid sieht so schrecklich an mir aus, kein Wunder bei diesem Körper.“

„Ich vermassele es immer, natürlich mag mich niemand!“


Kommt dir das bekannt vor?


Hast du diese oder ähnliche Gedanken, wo du maximierst, was du an dir selbst nicht magst, vielleicht sogar einige unwahre Schlussfolgerungen oder Übertreibung hinzufügst, während du deine positiven Qualitäten, Stärken, und deine Einzigartigkeit nicht berücksichtigst?


Wenn du jetzt nickst und innerlich „Ja“ sagst, dann lass mich dich fragen:


„Würdest du so auch mit deiner besten Freundin oder deinem besten Freund reden?“

Die Chancen sind hoch, dass du es nicht tun würden, weil du weißt, dass diese Aussagen schmerzhaft, hart, und vor allem unwahr sind. Solche Aussagen zu hören tut nicht nur weh, es beeinflusst auch das Selbstbild in negativer Weise, weshalb du mit deinem besten Freund viel mitfühlender sprichst. Warum tust du dies dann nicht auch mit dir?



WIE SIEHT SELBSTMITGEFÜHL AUS?


Selbstmitgefühl bedeutet, liebevoll zu dir selbst zu sprechen, auch wenn du einen „Makel“ entdeckst oder einen „Fehler“ machst. (Selbstmitgefühl hilft dir zu verstehen, dass es in Wirklichkeit gar keine Fehler gibt, sondern lediglich Gelegenheiten zum Lernen und Wachsen.)


Selbstmitgefühl besteht aus

  • Freundlichkeit zu dir selbst

  • einem achtsamen Lebensstil

  • dem Wissen, dass du nicht alleine bist und menschlich bist, wie jeder andere auch

  • dem Loslassen von übertriebener Selbstkritik und zu hohen Erwartungen

  • Selbstfürsorge (physisch, mental, emotional und spirituell)

Selbstmitgefühl hat nichts mit Selbstmitleid zu tun. Es bedeutet nicht, dass du Opfer deiner Umstände und Emotionen bist, sondern diese anerkennst, und dir Raum und Erlaubnis gibst, das zu fühlen, was du fühlst, ohne es zu ignorieren, zu verdrängen, oder zu bewerten.



WARUM IST ES LEICHTER, MITGEFÜHL FÜR ANDERE ZU HABEN, ALS FÜR UNS SELBST?


Leider kann es so viel einfacher sein, liebevoll und mitfühlend zu unseren Freunden zu sein, verständnisvoll und sanft mit ihnen zu reden, während das eigene innere Selbstgespräch hart und streng ist.


Ich kenne das von mir selbst, ich hatte diese Tendenz, so viel strenger zu mir selbst zu sein, als ich es zu anderen war. Das Praktizieren von Achtsamkeit, Meditation, Selbsterkenntnis, und Selbstmitgefühl hat jedoch dazu geführt, dass diese Tendenz viel weniger stark ist, als noch vor Jahren. Mein Selbstbild hat sich verbessert, ich habe gelernt meiner Intuition zu vertrauen, und meine persönlichen Werte und Stärken zu kennen und zu honorieren.


Zu wissen, woher diese Tendenz, hart und kritisch mit sich selbst zu sein, kommt, wird dir helfen, diesen Kreislauf zu durchbrechen und negative Gedanken in positive und bekräftigende zu verwandeln.



DER INNERE KRITIKER

Der sogenannte „Innere Kritiker“ ist das Ergebnis, vergangener Erfahrungen und vor allem, wie du diese interpretierst. Ich möchte dir 2 verschiedene Arten von Interpretationen zeigen:


Der Partner beendet die Beziehung

A) Ich bin nicht liebenswert, nicht hübsch, klug, sexy genug, niemand wird mich jemals wirklich lieben

B) Es tut weh, aber ich werde das überwinden, wir waren nicht füreinander bestimmt und ich werde den richtigen Partner für mich finde


Ablehnung nach einem Vorstellungsgespräch

A) Ich bin nicht klug und geschickt genug, ich werde nie einen guten Job finden und ich verdiene ihn nicht einmal

B) Ich werde mich das nächste Mal besser vorbereiten und es war vielleicht nicht die richtige Position für mich, ich werde die richtige Position für mich finden.


Bemerkst du den Unterschied? Gleiche Erfahrung, zwei verschiedene Arten, sie zu interpretieren.


Wie interpretierst du deine Erfahrungen?

Sind deine Interpretationen wahr, helfen sie dir in der Zukunft?



WIE ENTWICKELST DU ALSO MEHR SELBSTMITGEFÜHL?


Das nächste Mal, wenn du eine starke negative Emotion spürst, einen selbstkritischen Gedanken bemerkst, dich rastlos oder überfordert fühlst, befolge diese Schritte:


1. Identifiziere, was du fühlst und wo du es fühlst

  • Beginne damit, deine körperlichen Empfindungen zu untersuchen

  • Welche Körperregion spürst du am meisten, was genau spürst du (Druck, Spannung, Schmerz)

  • Welche Emotion ist das?

  • Identifiziere dich nicht selbst mit dieser Emotion (du bist nicht deine Emotion)

  • Ich bin wütend → Ich fühle mich wütend

  • Ich bin ängstlich → Ich fühle mich ängstlich


2. Erlaube und wertschätze, was du fühlst

  • Denken daran, dass das, was du fühlst, eine Botschaft für dich hat

  • Denke daran, dass deine Gefühle nicht falsch sind, weder gut noch schlecht

  • Lass deine Emotionen, Gefühle und Gedanken ohne Verurteilung da sein

  • Sag zu deiner Emotion: „Ich sehe dich“, „Es ist okay“, „Danke, dass du da bist.“



3. Sei neugierig auf die Botschaft deiner Emotion

Gehe dies sanfte Investigation mit einem „Anfängergeist“ an, frage dich: „Was könnte das bedeuten?“ „Was will meine Aufmerksamkeit am meisten?“ „Woran habe ich gedacht, das zu dieser Emotion führt?“ „Was will oder braucht dieser verletzliche Ort in mir?“


Handle aus deinem Herzen heraus, sei sanft und mitfühlend zu dir selbst: Was braucht dieser verletzliche Teil von dir, welche emotionale Wunde wurde berührt,

welche Grenze wurde überschritten, oder wovor hat dein inneres Kind Angst?



4. Verbinde dich mit deinem Herzen und deiner inneren Kraft

  • Was sagt dein Herz dazu?

  • Was fühlt dein Herz gerade?

Sei liebevoll und gütig mit dieser Emotion, der Angst, dem Schmerz, der Frustration

„Es ist okay.“

„Ich bin sicher.“

„Ich bin beschützt“

„Ich bin geliebt.“

„Ich bin genug.“


IST SELBSTMITGEFÜHL EGOISTISCH`?

Wenn meine Klienten offenlegen, dass es ihnen schwerfällt, liebevoll zu sich selbst zu sein, sich selbst zu akzeptieren und lieben, weil dies sie egoistisch machen könnte, teile ich ihnen gerne Folgendes mit:


„Wenn ich, Janina, als deine Therapeutin und Coach, kein Mitgefühl mit mir selbst hätte, mich nicht akzeptieren und lieben würde, könnte ich dir nicht meine volle und wertfreie Aufmerksamkeit schenken. Ich könnte nicht einfühlsam sein und dir helfen, in Selbstmitgefühl zu wachsen. "


WARUM?


Weil ich nur mit dir teilen kann, was ich bereits für mich habe. Macht mich das egoistisch?

Nein, tut es nicht. Ich habe Mitgefühl mit mir selbst, und kann deshalb anderen helfen, dies auch zu tun. Ich setze gesunde Grenzen, damit ich Energie für Menschen habe, die mir wichtig sind!


Ich kann von ganzem Herzen sagen:


SELBSTMITGEFÜHL IST NICHT EGOISTISCH, ES IST DER WEG ZU EINEM GESUNDEN UND ERFÜLLTEN LEBEN!



Wenn du jetzt noch weitere Fragen hast, oder herausfinden möchtest, wie ich dir persönlich dabei helfen kann, mehr Selbstmitgefühl zu entwickeln, dann schreib mir eine Nachricht an: info@janinaschick.com



Herzlichst,








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